Ikenobo – Ikebana

G E S C H I C H T E des Ikebana

Als der Buddhismus im 6. Jahrhundert in Japan eingeführt wurde, stellte man Blumen auf den Altar. Im 8. Jahrhundert wurde Kyoto Hauptstadt. Von da an gehörte das Betrachten und Genießen von Blumenarrangements außerhalb der Tempel zu den Freuden des Adels.

Von Generation zu Generation haben die Mitglieder der Ikenobo-Familie ihre Erfahrungen und Entdeckungen beim Arrangieren von Blumen systematisiert und weitergegeben.

Logo 550 Jahre Ikenobo Ikebana

Im frühen 16. Jahrhundert wollten die Menschen dann mehr als nur schöne Blumen in einer Vase. Sie entdeckten die Harmonielehre der Blumen und setzten sich bewusst mit der Wirkung ihrer Arrangements auseinander. Das war die Geburtsstunde des Ikenobo-Ikebana.

Ikebana wird jetzt mehr als nur ein künstlerischer Ausdruck. Ikebana bedeutet, das Wachsen und Werden, das Blühen und Reifen der Pflanzen zu verstehen, dem Lebensprinzip auf die Spur zu kommen, der Pflanze beim Gestalten ganz nah zu sein.

„Die über 500-jährige Geschichte des Ikenobo-Ikebana ist eine Geschichte der Suche nach der essenziellen Wahrheit im Leben von Blumen und Pflanzen. Wesen und Ursprung des Ikebana liegen schon im Herzen des Menschen, bevor ein Ikebana Form annimmt. Wenn man ein schönes Herz hat, wird auch die Form des Ikebana schön.“
(Sen’ei Ikenobo, Ikenobo-Headmaster, 45. Generation)

I K E N O B O –  I K E B A N A  –  F O R M E N

Ikenobo hat drei Hauptformen des Ikebana, die alle Ausdrucksmöglichkeiten nutzen, von traditionell bis modern.

RIKKA

Vor mehr als fünfhundert Jahren entstand die Ikebana-Form des RIKKA. Sie ist der Ausgangspunkt aller weiteren Ikenobo-Ikebana-Formen. Bis heute wird sie gepflegt, entweder als Rikka Shofutai oder als Rikka Shinputai.

Rikka ShofutaiDas Rikka Shofutai kombiniert nach komplexen Gestaltungsprinzipien sieben oder neun Elemente zu einem Arrangement, das die Schönheit einer natürlichen Landschaft widerspiegeln soll.

 

 

Rikka ShinputaiWeniger geregelt ist das Rikka Shinputai. Es wurde erst 1999 durch Ikenobo Sen’ei geschaffen. Hier geht es – bei aller Konzentration – um den klaren Kontrast der beiden Hauptelemente, um den kreativen Einfall, um das Entdecken einer pflanzlichen Besonderheit, um den überraschenden Eindruck. Das moderne Rikka wirkt frisch und jugendlich-locker. Und passt in seiner harmonischen Schönheit gut in die heutige Wohnumgebung und zum Lebensstil unserer Zeit

SHOKA

Diese Form hat sich aus dem komplexen Rikka entwickelt. Das Shoka ist einfacher und passt sich harmonisch der Tokonoma-Nische in einem kleinen japanischen Raum an.
Beim Shoka achtet man unwillkürlich mehr auf das Wesen der wenigen Pflanzen, auf ihr Wachstumsprinzip. Es ist wichtig, wie sich die Blätter zum Licht wenden. Im Shoka kommt besonders schön zur Geltung, wie die Wachstumskraft der Pflanze in Wind und Wetter gestalten konnte.

Heute unterscheiden wir zwei Haupt-Formen des Shoka, das gegenwärtige Shoka Shinputai und das traditionelle Shoka Shofutai.

Das Shoka Shofutai hat drei Hauptelemente, die klar und sicher von der Basis nach oben streben. Dadurch entsteht die besondere Eleganz des Arrangements.

 

 

Shoka ShinputaiDas Shoka Shinputai verwendet als moderne Form die Pflanzen in einer freieren Art und Weise. Der Blick ist gerichtet auf Formen, Linien und Farben, auf die besonderen Wachstumseigenschaften und es entsteht eine lebendige, frische Identität der Komposition.

JIYUKA

In der langen Ikenobo Tradition ist JIYUKA die jüngste Ikebana-Form. Hier steht mehr der persönliche Ausdruck des Gestalters im Vordergrund, ohne dass dieser die Schönheit und die besonderen Qualitäten der Blume aus den Augen verliert. Heute stehen vielerlei Pflanzen aus aller Welt zur Verfügung. Da stellen sich neue, kreative Gestaltungsideen ein.

JiyukaIm JIYUKA – auch Free Style genannt – unterscheidet man einen naturalistischen und einen abstrakten Stil. Der eine geht auf den besonderen Charakter der verwendeten Pflanzen ein, der andere versucht die Blätter, Blüten und Zweige auf eine neue, überraschend ungewohnte Weise zu sehen. Er lässt sich eher von seiner gestalterischen Idee leiten als vom natürlichen Wachstumsprinzip seines floralen Materials.